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Banking neu denken: Möglichkeiten von PSD2 und Open Banking

Banking neu denken Möglichkeiten von PSD2 und Open Banking

Die Art der Kollaboration wird darüber entscheiden, wie das Banking der Zukunft aussehen wird und welche Rolle Banken darin spielen werden.

Es ist unbestritten, dass die PSD2, die offiziell Anfang 2018 in Kraft trat, eine Zäsur im Banken- und Finanzsektor darstellen wird. Und nun wird es ernst in der Umsetzung: Ab 14. März 2019 müssen Banken und Zahlungsdienste eine Testumgebung (Sandbox) und die dazugehörige technische Dokumentation der Schnittstelle (API) für Kontoinformationsdienste (AISP/KID) und Zahlungsauslösedienste (PISP/ZAD) zur Verfügung stellen. Sind Sie schon PSD2 ready? Hier erhalten Sie Last Minute Hilfe zur PSD2 Umsetzung.

Die Schnittstelle und damit der Zugang zum Konto für Dritte ebnet das Spielfeld zwischen traditionellen Finanzdienstleistern und Disruptoren, wie FinTechs. Ziel der PSD2 ist es, durch Open Banking den Wettbewerb für alle Teilnehmer zu gleichen Bedingungen zu ermöglichen und damit den Raum für technische Innovationen zu schaffen. Weitere Ziele, die sich daran anschließen, sind reduzierte Gebühren und Kosten, verbesserter Kundenservice, höhere Kontrolle der Daten und die verstärkte Teilhabe von Bürgern am digitalen Banking. Die Regulierung erwartet dabei immer höchste Sicherheit (wie durch die vorgeschriebene starke Kundenauthentifizierung) sowie den Einklang mit der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO/GDPR).

  • PSD2 verändert das Rahmenset für Banking: Die Zukunft der Banken
    Mit diesen regulatorischen Änderungen wird das Banking, wie wir es kennen, verschwinden. Neben der Regulierung, der stattfindenden Digitalisierungswelle und dem belastenden Niedrigzinsumfeld kommen auch die veränderten Erwartungen der digitalen Generation an Bankgeschäfte hinzu. Damit brechen für Banken alte Wertschöpfungsketten auf, neue Netzwerke entstehen und digitale Innovationen werden das Banking revolutionieren. Das führt dazu, dass Banken innovationsgetrieben agieren müssen, neue Allianzen schließen werden sowie smarte Technologien einführen und vieles mehr. Die Frage, die sich gerade Banken stellen müssen lautet deshalb: „Welche Rolle nehmen wir in dieser veränderten Zukunft ein“?
  • Die Voraussetzung: auf die Disruption einstellen und sie annehmen
    Die wichtigste Lektion: Kunden kaufen Bankprodukte nicht mehr automatisch bei ihrer Hausbank, sondern dort, wo sie die besten, günstigsten und smartesten Produkte – und ganz entscheidend – im richtigen persönlichen Kontext bekommen. Disruption hat schon viele Branchen betroffen, beispielsweise Fluglinien, Verlage und die Musikindustrie. Speziell für das Banking bedeutet Disruption – neben der technischen Entwicklung – vor allem die Entkoppelung des Produktanbieters von seinen Kunden. Darauf müssen sich die Banken einstellen: Digitales Banking findet dort statt, wo es der Kunde gerade benötigt: Das maßgeschneiderte Leasing-Angebot im Online-Gebrauchtwagenportal, der Sofort-Kredit beim Kauf von Elektronik direkt am Point of Sale und vieles mehr. Die PSD2 hat durch die Öffnung des Zugangs zum Bankkonto für Drittanbieter das Open Banking zum Ziel. Banken, die erkennen, dass Open Banking der Schlüsselfaktor im digitalen Bankwesen sein wird, werden die Disruption nicht nur überleben, sondern gestalten. Sie sehen Open Banking als Bereicherung und kombinieren ihre Daten mit den Analysemöglichkeiten und den Angeboten digitaler Unternehmen.
  • Echte Mehrwerte und hohes Innovationstempo im Sinne des Kunden
    Mit einem innovativen Angebotsportfolio lassen sich viele neue Kunden gewinnen und damit der Marktanteil erhöhen, so das Kalkül von Instituten, die planen PSD2 und damit Open Banking offensiv umzusetzen. Klar ist: Banken müssen sich bewegen und vorangehen, denn sie stehen im Wettbewerb mit GAFA (Google, Apple, Facebook und Amazon), FinTechs, Vergleichsplattformen und Marktplätzen. Es entstehen eine Fülle von neuen, kundenzentrierten Angeboten mit attraktiven und nutzerfreundlichen Frontends wie zum Beispiel Personal Finance Management-Tools, Online-Kredite in Minutenschnelle, maßgeschneiderte Versicherungsangebote, aggregierte Depot- und Vermögensverwaltung. Kunden erwarten diese Angebote – in Kombination mit einer raschen Weiterentwicklung und immer höherer Convenience. Das bedeutet Banken müssen künftig in der Lage sein mit offenen IT-Architekturen und Prozessen, 5 bis 10 neue Features pro Jahr launchen. Geschwindigkeit, Innovation und Benutzerfreundlichkeit sind die Erfolgsfaktoren für die künftige Kundenbindung.Die Innovationskraft und die Geschwindigkeit, mit der FinTechs den Markt verändern, hat große Auswirkungen auf die etablierten Player. Sie müssen sich den Herausforderungen eines dynamischen Marktes stellen. Eine Bank wird dann nicht mehr das sein, was wir heute darunter verstehen. Daraus folgt:
  • Kooperationen mit FinTechs als Überlebensstrategie
    Kooperationen spielen im Banken-Ökosystem bereits eine größere Rolle als in der Vergangenheit, denn die meisten Innovationen bei Produkten und Services kommen von neuen Anbietern, insbesondere von FinTechs. Den jungen Unternehmen kommt zugute, dass sie Produkte schneller, mutiger und aggressiver in den Markt bringen können. In jedem Segment startet meist rund ein halbes Dutzend agiler Startups, von denen jeweils die besten überleben. Banken wiederum sind ein Hort der Stabilität, aber eben auch komplexe Organisationen mit einer häufig risikoaversen Unternehmenskultur. Gemeinsam können Banken und FinTechs ihre Stärken zusammenlegen und Ecosysteme bauen, in denen Banken die innovativen Services von FinTechs integrieren.
  • Banking neu denken: Vernetzung aller Marktteilnehmer
    Die Basis für die Bildung von Ecosystemen legt die PSD2. Sie setzt bewusst den Rahmen weit, um Banking neu zu denken: Es sind die faszinierenden Möglichkeiten mit einer Fülle von neuen Formen der Zusammenarbeit zwischen Banken, FinTechs und allen weiteren Akteuren. Die PSD2 bedeutet nichts anderes als eine neue Vernetzung aller Marktteilnehmer, von Banken, über FinTechs bis hin zu Versicherungen und InsurTechs – immer mit dem Endkunden im Mittelpunkt. Kunden werden künftig über verschiedene digitale Frontends auf Konten zugreifen. Banken haben die Wahl, diesen Zugriff passiv zuzulassen oder ihn aktiv mitzugestalten. Banken, die die PSD2 mit Weitblick umsetzen, brauchen zukunftssichere und pragmatische technische Lösungen. Dazu zählen beispielsweise Meta-Layer, die einfach – trotz Legacy-IT der Banken – zu implementieren sind. Dabei sollten Institute von Anfang an auf Technologie-Partner setzen, die die PSD2 einfach und schnell umsetzen und künftige Anforderungen erfüllen können, damit die PSD2-Regulatorik kein Abenteuer wird.
  • Die Spitze der Vernetzung: Das Ökosystem mit der Bank als Hub
    Die volle Ausprägung der Vernetzung, die wirklich alle Chancen für Marktteilnehmer realisiert und zudem auch noch den höchsten Kundennutzen bringt, ist die Entwicklung eines kompletten Ecosystems. Die Voraussetzung dafür sind technische Plattformen – ein Megatrend in den kommenden Jahren. Im Modell “Ecosystem” fungieren Banken als „Hubs“, die offene Marktplätze für Angebote bereitstellen, an denen sich FinTechs und andere Anbieter andocken können. Das Banking-Portal wird damit für den Endkunden mit einem Portfolio an komplementären FinTech-Partnern verbunden. Damit etablieren Finanzdienstleister ihre eigenen „Application Stores“ und bieten den Kunden ein breites Universum an Partner-Produkten und -Services von digitalen Anbietern. Banken greifen dabei nicht mehr nur auf EIN präferiertes FinTech aus jedem Segment zurück, sondern auf mehrere, je nachdem welcher Anbieter gerade die bestmögliche Lösung für den individuellen Anwendungsfall bietet (so genannter „Best of Breed“-Ansatz). Voraussetzung für diesen Ansatz ist eine intelligente Middleware, die es ermöglicht, APIs einfach zu kombinieren, zu individualisieren und flexibel um neue Funktionen zu erweitern. Diese Middleware legt sich wie ein Meta-Layer auf die vorhandene Banken-IT-Struktur und dient zur Einbindung, Steuerung und Auswertung der angeschlossenen FinTechs. Hier lohnt es sich auf Anbieter wie ndgit zurück zu greifen: ndgit liefert die erste API-Plattform für Banking und Insurance. Unsere Plattform öffnet Banken und verbindet sie mit FinTechs und Partnern zu einem digitalen Ecosystem im europäischen Markt.
  • Ausblick: Banking und Banken wird es weiterhin geben
    Wie auch immer die Entwicklung ausfallen wird, wir sind uns sicher, dass Banken in den folgenden Jahren ihre Daseinsberechtigung haben. Nur Banken können Kunden universell mit den besten Produkten versorgen, sie genießen eine hohe Reputation bei Kunden und verfügen über einen (noch) loyalen und großen Kundenstamm. Hinzu kommt, dass Banken mit Abstand über die besten Investitions-Ressourcen verfügen und diese auch entsprechend einsetzen werden. Die Fragen, die sich Banken in einem hochkompetetiven Umfeld mit neuen Playern stellen müssen, lauten:

    1. In welchen Bereichen bleiben wir “Kundenbank”?
    2. An welchen Stellen werden wir zur “Produktbank”?
    3. Mit wem gehen wir eine Partnerschaft ein?
    4. Welche Plattform-Technologie nutzen wir?

    Die Wahl der Partner wird dabei entscheidend sein. Hier gilt es, sich für die Zukunft alle Optionen zu sichern: Die ndgit-Technologie schafft für Banken die Möglichkeiten, sich für digitale Partner mit Open Banking-APIs und PSD2-Lösungen zu öffnen und damit den digitalen Wandel erfolgreich mitgestalten.


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